Brauner Totenkult: Heß-Gedenkmarsch in Karlsruhe?

In Karlsruhe sind in den vergangenen Tagen Plakate aufgetaucht, auf denen die „Freien Kräfte Karlsruhe“ unter dem Motto „Mord bleibt Mord“ zu einer Demonstration gegen den § 130 aufrufen. Die Neonazis wollen sich am 21. August um 12 Uhr am Gottesauer Platz in der Karlsruher Oststadt treffen. Wie auch der Informationsdienst „Blick nach Rechts“ meldet, liegt den Karlsruher Behörden für diesen Tag eine Anmeldung zu einer Demonstration von 500 Personen gegen den §130 des Ordnungswidrigkeitengesetzes („Verletzung von Aufsichtspflichten in Unternehmen“) vor.

Es sei aber anzunehmen, schreibt „Blick nach rechts“ weiter, dass sich die Demonstration gegen den §130 des Strafgesetzbuches („Volksverhetzung“) richtet, der von den Gerichten als Handhabe gegen die Naziaufmärsche herangezogen wurde.

Es ist offensichtlich, dass sich an jenem 21. August “Freie Kameradschaften”, Junge Nationaldemokraten und andere Neonazis zu einem schlecht getarnten Rudolf Heß-Gedenkmarsch versammeln wollen. Am 17. August 1987 hatte sich der ehemalige Stellvertreter Adolf Hitlers im Kriegsverbrechergefängnis Spandau das Leben genommen. Der Jahrestag des Selbstmordes würde in diesem Jahr auf einen Dienstag fallen, der 21. ist der darauf folgende Samstag und bietet sich daher für eine bundesweite Mobilisierung an.

Brauner Totenkult

Brauner Totenkult: Heß-Gedenkmarsch in Karlsruhe? weiterlesen

Hintergrundinfos zum Naziaufmarsch in Karlsruhe am 21. August 2010 in Karlsruhe

Rudolf-Heß-Gedenkmarsch

Der Rudolf-Heß-Gedenkmarsch war eine Propagandaveranstaltung der deutschen Neonazi-Szene mit internationaler Beteiligung, die seit 1988 jeweils um den 17. August durchgeführt wurde. Anlass der Veranstaltung ist der Todestag von Rudolf Heß, der von Rechtsextremisten als Märtyrer des Nationalsozialismus angesehen wird. An den Demonstrationen, die zumeist an seinem Begräbnisort Wunsiedel stattfanden, nahmen z.T. mehrere tausend Neonazis aus ganz Europa teil.

Nazi-Aufmärsche in Karlsruhe
Die letzte gelungene Demonstration von Neonazis fand am 15. Juni 2002 statt, als 400 Neonazis unter starken antifaschistischen Protest vor Hauptbahnhof aufmarschierten. Im September und Dezember 2003 sowie im März 2004 scheiterte der Hamburger Neonazi-Führer Christian Worch mit seinen Anmeldeversuchen in Karlsruhe. Am 03. Dezember 2005 musste die Demonstration der Neonazis zwar von der Stadt genehmigt werden, die Rechten konnten aber durch antifaschistische Proteste auf ihrer Anreise von Rastatt aufgehalten werden, so dass sie nicht mehr marschieren konnten. Im Dezember 2006 und Dezember 2007 versuchten regionale Neonazis in Ettlingen aufzumarschieren, ihr Anmeldeversuch scheiterte aber. Am 08. Mai 2007 fand die letzte angemeldete rechte Kundgebung in Karlsruhe statt, als sich ausgerechnet am „Tag der Befreiung“ 50 Neonazis am Durlacher Turmberg versammelten.

Karlsruher Kameradschaft / Karlsruher Netzwerk

Hintergrundinfos zum Naziaufmarsch in Karlsruhe am 21. August 2010 in Karlsruhe weiterlesen

Weg mit dem Nazi-Dreck!

In einer Presseerklärung kritisiert die VVN-BdA Karlsruhe die Tatenlosigkeit der Stadt Karlsruhe.

VVN-BdA Karlsruhe
5.8.2010

Aktion „Saubere Stadt“ – Weg mit dem Nazi-Dreck!
Nazi-Aufmarsch verhindern!
„Bewusstsein schaffen, sensibilisieren, aufrütteln“

Mit diesem Motto der Aktion „Saubere Stadt“ wurden Kinder der Stadt Karlsruhe mobilisiert, um gegen die Stadtverschmutzung mit Hundekot, Zigarettenkippen, Kaugummi, Imbissresten und Glasscherben vorzugehen. Die Verschmutzung mit Nazi-Aufklebern wird offenbar von Seiten der Stadt weniger wichtig genommen.

Für den 21. August ist ein Nazi-Gedenkmarsch für Hitlers Stellvertreter Heß […] in Karlsruhe angemeldet worden.

S Weg mit dem Nazi-Dreck! weiterlesen